Kursstufe und Abitur

Als staatlich anerkanntes allgemein bildendes Gymnasium vermittelt das Bach-Gymnasium die in den Bildungsplänen des Landes Baden-Württemberg definierten Kompetenzen und Inhalte und überprüft die Leistungen seiner Schüler*innen nach staatlichen Richtlinien. Am Ende des gymnasialen Bildungswegs stehen die zweijährige Kursstufe und das allgemein bildende Abitur des Landes Baden-Württemberg.

Die Richtlinien für die Umsetzung von Kursstufe und Abitur finden sich im Leitfaden für die gymnasiale Oberstufe:

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport

Die Kursstufe

Das Bach-Gymnasium bietet je nach Kurswahl der Schüler*innen ein breites Angebot an vierstündigen Neigungsfächern, darunter Musik, Kunst, Sport, Politik, Geschichte, Religion, Fremdsprachen und Naturwissenschaften. Eine große Zahl fakultativer Wahlfächer, die je nach Nachfrage zustande kommen, ergänzt die obligatorische Kurswahl: Philosophie, Psychologie, Darstellende Geometrie, Diakonie, Literatur und Theater, Astronomie, Informatik und Geologie.

Schüler*innen aus Klasse 11 in G8 und aus Klasse 12 in G9 beginnen in gemischten Klassen und Kursen gemeinsam die zweijährige Kursstufe. Die Verteilung der Schüler*innen auf Klassen und Kurse wird auf Grundlage der Kurswahlen zusammengestellt.

Über einen Quereinstieg in die Kursstufe am Bach-Gymnasium wird individuell entschieden. → Schüleranmeldung Klasse 6 bis 13

Oberstufenberatung

Die Oberstufenberatung steht allen Schüler*innen ab Klasse 10 und natürlich auch allen Eltern bei Fragen rund um das Kurssystem und das Abitur zur Verfügung. Sie begleitet und berät die Schüler*innen ab der Kurswahl in Klasse 10 bis zum Abitur.

Hier bekommen Sie

  • Information zur Fachhochschulreife
  • Begleitung und Beratung in Fragen zu Noten und Leistung, zu Kursbelegung und in Prüfungsangelegenheiten
  • Beratung zu Formalitäten bei längeren, insbesondere ganzjährigen Auslandsaufenthalten in Klasse 10
  • Ansprechpartner für Schüler*innen, die die Schule zur Kursstufe wechseln möchten (Abgänge und Zugänge)

Seminarkurs

Das Ziel aller an der Schule angebotenen Seminarkurse ist, universitäres Arbeiten an der Schule zu beginnen, zu unterstützen und zu trainieren. In jedem Seminarkurs werden deshalb eine schriftliche Dokumentation angefertigt und ein mündliches Kolloquium durchgeführt. Die Anrechnung des Seminarkurses ist möglich.

Es werden jedes Jahr verschiedene Themen angeboten, wie beispielsweise der Seminarkurs „Menschenwürde weltweit“.

Dieser Kurs fokussiert auf die Frage, wie eine bessere und gerechtere Welt gestaltet werden kann. Die Besonderheit dieses Kurses besteht in der Verbindung der beiden Fächer Religion und Geographie, also in der Verbindung der Grundfragen, wie der Mensch ethisch und moralisch korrekt handeln kann und welche Auswirkungen sein wirtschaftliches und soziales Handeln auf den Raum hat.

Unter den Leitfragen, was ist die Menschenwürde und wie unterscheidet sie sich von den Menschenrechten, werden Themen behandelt wie

  • Globalisierung: Wer gewinnt und wer verliert in diesem Prozess?
  • Menschenrechtsverletzungen in unterschiedlichen politischen Systemen
  • Menschenrechtsorganisationen: Welche Möglichkeiten haben sie, wo werden ihnen Grenzen gesetzt?
  • Migration und Flucht – welche Verantwortung trägt Europa?
  • Menschenrecht Wasser – warum ist der Zugang zu und die Versorgung mit Wasser so ungleich verteilt?
  • Fairer Handel – ein Schritt auf dem Weg zu einer gerechteren Welt

Studienfahrten

Die Studienfahrten finden in der Woche vor den Herbstferien in der Kursstufe 2 statt. Kolleg*innen der Oberstufe bieten Studienfahrten mit unterschiedlichen Reise- und Betätigungszielen an. Je nach Anzahl der Schüler*innen in der Kursstufe gibt es erfahrungsgemäß 6 bis 7 unterschiedliche Studienfahrten, die mal mehr mal weniger einem bestimmten Fach zuzuordnen sind oder unterschiedliche sportliche Voraussetzungen verlangen. Die Lehrer*innen erstellen ein Exposé der von ihnen angebotenen Reise mit den wichtigsten Informationen für Schüler*innen und Eltern. Die Wahl findet bereits in der Kursstufe 1 statt, sodass ausreichend Zeit bleibt, die Fahrt mit den Teilnehmer*innen vorzubereiten.

BOGY-Praktikum

In der Woche vor den Herbstferien absolvieren alle Schüler*innen der Kursstufe 1 das fünftägige BOGY-Praktikum. BOGY steht für „Berufs- und Studienorientierung an Gymnasien“, in dessen Rahmen die Schüler*innen ihre Fähigkeiten an außerschulischen Lernorten erproben können und einen ersten Einblick in das Berufsleben bekommen.

Eine große Zahl fakultativer Wahlfächer, die je nach Nachfrage zustande kommen, ergänzt die obligatorische Kurswahl:

Philosophie im Unterricht, Neue Denkwege

Philosophie am Bach, das heißt, das Wagnis einzugehen, sich auf völlig unkonventionelle Denkwege einzulassen, Methoden zu lernen, die Gedanken strukturieren, in Themen einzusteigen, die oft genug der Alltag bietet. Es gibt keine Frage, die nicht gestellt werden könnte. Philosophieren lernt man an den Fragen, die interessieren. Und scheinbar leicht und unbemerkt sind wir mitten drin in den großen Fragen der
Philosophie und lernen so viele Bereiche kennen: Anthropologie, Ethik, Ontologie, Metaphysik.

Stichwort Toleranz: Als Grundlage dient ein Text von Voltaire, dem großen französischen Aufklärer oder einer von Herbert Marcuse, der die Frankfurter Schule mitprägte. Der Begriff wird eingegrenzt und in den heutigen Kontext gestellt. Schnell sind wir uns bewusst, dass auch nach den Grenzen von Toleranz gefragt werden muss, die unsere heterogene globale Welt fordert. Stichwort: Burkaverbot, ja oder nein? Der Weg zur Frage nach dem Wert der kulturellen Freiheit ist geebnet, die Diskussion geht in eine neue Thematik, die ebenfalls wieder mit Beiträgen aus der Philsophiegeschichte genährt wird.

Philosophieren heißt: Freund*in der Weisheit zu sein. Philosophieren heißt auch, sich sehr intensiv mit einer Thematik auseinanderzusetzen, sie zu umkreisen und den Versuch zu wagen, an den hotspot der Frage zu kommen. Aristoteles meinte, es gäbe nichts Schöneres im Leben …

Jährlich besteht die Möglichkeit, mit einem selbst verfassten Essay am Bundes- und Landeswettbewerb Philosophischer Essay teilzunehmen. Mehrmals gelangen Schüler*innen des Bach-Gymnasiums hier bereits Landessiege, die zur Teilnahme auf Bundesebene berechtigten. Informationen zu diesem Wettbewerb finden sie hier.

Wie lässt da Vinci seine Mona Lisa so schön erscheinen? Aus wie vielen Spiralen kann ein Tannenzapfen bestehen? Wie kann man eine Ellipse geometrisch konstruieren? Wie lässt man eine Pyramide im Raum rotieren? – Dies sind nur einige Fragen, auf die der Unterricht im Fach Darstellende Geometrie im Verlauf eines Schuljahres Antworten gibt.

Die darstellende Geometrie ist der Teilbereich der Geometrie, der sich mit geometrisch-konstruktiven Verfahren befasst und es ermöglicht, die Formen räumlicher Objekte zu erfassen und zu beschreiben sowie diese auf zweidimensionalen Zeichnungsträgern darzustellen. Die Anwendungsbereiche ihrer Methoden sind breit gefächert und erstrecken sich neben den heute bekanntesten Anwendungen in der Technik- und Architekturdarstellung auch auf Kunst, Malerei und das Kartenwesen. Die Darstellende Geometrie bildet die Basis der Architektur und ihrer Darstellung. Sie schafft die Hintergründe und Voraussetzungen der Architekturzeichnungen als Grundlage für das Bauen.

Durch die Verknüpfung der geometrischen Grundlagen mit Architekturobjekten wird die räumliche Vorstellung geschult und erleichtert. Die Kenntnisse der geometrischen Grundlagen sowie die räumliche Vorstellungsfähigkeit sind insbesondere bedeutend für computergestütztes Zeichnen und Visualisieren mit Hilfe von CAD-Programmen. Im Technischen Zeichnen, der weltweiten Sprache des Ingenieurs, Konstrukteurs und des Technikers, kommt den Grundlagen der Darstellenden Geometrie die Rolle einer „Orthografie“ zu: Ohne Darstellende Geometrie ist eine Verständigung in der Sprache der Zeichnung nicht möglich.

Das zweistündige Wahlfach Diakonie wird am Bach-Gymnasium in der Kursstufe angeboten. Das Ziel des Diakonie-Unterrichts ist die Auseinandersetzung mit der Theorie des Alterns und dem alten Menschen, mit dem Krankwerden und dem Kranken, mit der Behinderung und dem Behinderten und mit der Entwicklung vom Kleinkind zum Jugendlichen. In der Praxis sollen prägende Begegnungen und wichtige Erfahrungen zum beidseitigen Gewinn ermöglicht werden, denn Sozialkompetenz und Einfühlungsvermögen lassen sich nur in der Begegnung mit Menschen lernen.

Das Wahlfach Literatur und Theater ergänzt den musisch-künstlerischen Bereich unserer Schule. Es verbindet die reflektierende Auseinandersetzung mit dem Medium Theater und seiner Geschichte mit eigenem künstlerischem Handeln. Damit leistet das Wahlfach einen Beitrag zur kulturellen Bildung unserer Schüler*innen. Gleichzeitig erfahren sich die Lernenden im praktischen individuellen Zugang zu selbstentwickelten und literarischen Texten neu.

Die Schüler*innen entwickeln in der künstlerischen Auseinandersetzung demokratische Kompetenzen und werden in die Lage versetzt, einsichtig, verantwortungsvoll und mitmenschlich zu handeln.

Das Wahlfach kann sowohl zwei als auch vier Halbjahre in der Kursstufe besucht werden. Nach vier belegten Halbjahren besteht die Möglichkeit einer Präsentationsprüfung im Abitur.

Die Geschichte der Astronomie ist vermutlich so alt wie die Menschheit selbst. Bereits bei den frühen Hochkulturen der Maya, Ägypter oder Babylonier spielte die Astronomie eine sehr große Rolle, da damit nicht nur die jeweiligen Weltbilder begründet wurden, sondern die Sterne auch zur Orientierung, als Navigationshilfe und Kalender sowie zu religiösen Zwecken dienten. Selbst in der Steinzeit wurden bereits die Lichter am Himmel beobachtet, welche sich rhythmisch im Jahres- und Tageslauf verändern.

Im Wahlfach Astronomie befassen wir uns neben den geschichtlichen Ursprüngen der Astronomie mit den Bewegungen und Eigenschaften der Himmelskörper sowie dem Aufbau unseres Sonnensystems und dem Aufbau von Sternen und der Entwicklung des Universums. Zur Bestimmung von Positionen der Gestirne und dem Verständnis der Bewegungen arbeiten wir mit Sternkarten. Besonders spannende Themen der heutigen Astronomie sind die Suche nach Planeten außerhalb unseres Sonnensystems und die Suche nach außerirdischem Leben. In diesem Gebiet werden wir uns immer wieder die aktuellen Forschungsergebnisse vergegenwärtigen.

Die Welt der Nullen und Einsen, der Mikrochips und Terrabytes, das ist die Welt der Informatik, ohne die unser Alltag nicht mehr vorstellbar wäre. Wir haben uns daran gewöhnt, dass unser Leben zusehends von Computern in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen bestimmt wird, auf deren fehlerfreies Funktionieren wir uns verlassen müssen. Nun, die Informatik lehrt, dass es fehlerfreie Computerprogramme überhaupt nicht geben kann! Es lohnt sich daher, in vier Kurshalbjahren etwas hinter die Kulissen zu schauen:

Wie werden denn Daten von einem Computer überhaupt dargestellt, wie werden sie verarbeitet und wie kann ich einer Maschine beibringen, dass sie auch wirklich das tut, was ich von ihr erwarte? Der erste – und vielleicht schwierigste – Schritt auf diesem Weg ist eine präzise Beschreibung des Problems, das mit Computerunterstützung gelöst werden soll. Darauf folgt eine Modellierungsphase: Welches sind die relevanten Größen, wie hängen sie zusammen, welche Interaktionen mit den Benutzer*innen müssen möglich sein? Dann erst beginnt die eigentliche Phase der Programmierung in einer Hochsprache wie C++ oder Java – und es beginnt der Kampf mit den Fehlern! Syntaxfehler, falsche Ergebnisse, Endlosschleifen: Programmieren ist oft Detektivarbeit. Es schult das logische Denken und ist ein gutes Ausdauertraining. Als Belohnung wartet am Ende dieses Prozesses ein Stück selbst verfasste Software: Ein Taschenrechner, ein Spiel, ein Webshop.

Informatik als Wahlfach beinhaltet jedoch mehr als das Erlernen grundsätzlicher Programmiertechniken: Theoretische Grundlagen wie die Funktionsweise eines Von-Neumann-Rechners oder die Kodierung von Texten und Pixelgrafiken im Hexadezimalsystem werden ebenso behandelt wie die Kommunikation in Computernetzwerken, der Entwurf und die Verwaltung von Datenbanken, Aspekte des Datenschutzes und moderne Verfahren der Datenverschlüsselung. Vorkenntnisse aus dem niS-Unterricht sind hilfreich, werden aber nicht vorausgesetzt. Wer nur die ersten beiden Kurshalbjahre belegt, wird zumindest eine objektorientierte Programmiersprache kennenlernen. Durch den Besuch von vier Halbjahren besteht sogar die Möglichkeit, Informatik als mündliches Prüfungsfach im Abitur zu wählen.

Um zu den Nullen und Einsen zurückzukommen: Mehr als diese beiden Zahlen kennt ein Computer im Grunde nicht. Erstaunlich, was er damit alles anstellen kann…